CAROLINE PETERS

Caroline Peters ist die neue Buhlschaft

 

Im Gespräch mit Caroline Peters, die eine der wohl gefragtesten Rollen der Salzburger Festspiele übernimmt …

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© Reinhart Werner

© Reinhart Werner

Im Gespräch mit Caroline Peters

Kaum eine Rolle ruft bei den Salzburger Festspielen mehr Medien-Interesse hervor als die Buhlschaft. Wie war Ihre Reaktion auf das Angebot, die Rolle im Jubliläumsjahr 2020 zu spielen?

Ich war sehr überrascht - und ich habe mich gefreut!

Oft wird die Buhlschaft mit Sinnlichkeit und Erotik assoziiert, in Theaterkreisen heißt es, sie sei die wichtigste Nebenrolle – sie besteht aus nur 30 Sätzen. Was macht den Reiz dieser Figur für Sie aus?

Für mich liegt der Reiz des Jedermann-Abenteuers in der gesamten Geschichte. Dass seit 100 Jahren jedes Jahr dafür zusammengekommen wird, fasziniert mich. Dass Max Reinhardt 1920 etwas in Gang gesetzt hat, an dem ich heute direkt teilhaben kann, ist erstaunlich.

Wenn Sie sich die Reihe der bisherigen Buhlschaften anschauen, gibt es da eine, die Ihnen besonders nahe ist oder die Sie inspiriert?

Oh da sind einige Kolleginnen dabei, die ich sehr toll finde wie Senta Berger, Birgit Minichmayr, Sophie Rois.

Freuen Sie sich auf die Zusammenarbeit mit Tobias Moretti und dem gesamten Ensemble? Haben Sie bereits mit Kollegen und Kolleginnen zusammengearbeitet?

Ja natürlich, ich freu mich drauf. Ich glaube, die Tatsache, dass es ein Jubiläum gibt, wird aus diesem Jahr etwas ganz Besonderes machen. Aus der Arbeit kenne ich vor allem Edith Clever und Mavie Hörbiger, die ich sehr mag. Und mit Tobias Moretti habe ich ja einen sehr erfahrenen Jedermann, der schon zwei Buhlschaften vor mir hatte. Ich hoffe, er freut sich auch auf mich.

Was macht den Reiz am Theater unter freiem Himmel und auf dem Domplatz für Sie aus?

Ein Dom als Kulisse ist einfach monumental. Ich habe noch nie unter freiem Himmel gespielt und kann es mir noch gar nicht so genau vorstellen.

Was denken Sie, warum der Jedermann seit 1920 so erfolgreich aufgeführt wird?

Ist es für Sie ein zeitgemäßes Stück? Zeitgemäß wäre nach meiner Definition etwas, dass aus unserer Zeit kommt. Der Erfolg ist neben den Schauspielern, Inszenierungen und dem ewig gültigen Thema auch bestimmt durch dieses gemeinsame Zusammenkommen in der Hitze des Sommers, in der prächtigen Kulisse, mit prächtigen Leuten sitzen – und danach essen und trinken. Diese Komponenten verleihen dem gesamten Erlebnis ungeheure Haltbarkeit und Stabilität. Das gefällt mir daran und gibt mir das Gefühl, ein Teilstück von einem unendlich langen Weg zu sein.

ZUR PERSON

Caroline Peters schloss ihr Schauspielstudium an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken ab. Schon während ihres letzten Studienjahres wurde sie von Andrea Breth an die Berliner Schaubühne engagiert. Es folgten Engagements an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen.

Sie spielt an den Schauspielhäusern Hamburg, Köln und Zürich, an der Berliner Volksbühne sowie am Burgtheater in Wien, an dem sie seit 2004 Ensemblemitglied ist. Ihre temporeichen, präsenten und klugen Abbilder menschlicher Motive machen sie zu einer der gefragtesten Schauspielerin für Film und Theater. Caroline Peters ist eine Meisterin des Timings. Mühelos wechselt sie von einfühlsamen Betrachtungen zu furiosen Auftritten. Das Feuilleton schätzt ihr fulminantes und genaues Spiel mit einem großen Bewusstsein für Komik, mit dem sie sich in ihren Rollen ausdrucksstark zwischen den Genres bewegt. Ihr Spiel zeugt von tiefem Gefühl und einer sensiblen Intelligenz für die ambivalenten Beweggründe ihrer Charaktere.

Am Theater waren und sind es die Zusammenarbeiten mit Simon Stone, Barbara Frey, Dimiter Gotscheff, Karin Beier, Luc Bondy, Nicolas Stemann und René Pollesch, im Film mit Adolf Winkelmann, Arne Feldhusen, Dieter Wedel und Isabel Kleefeld sowie ihre Hauptrolle in dem Zuschauer-Erfolg Mord mit Aussicht, die sie einem breiten Publikum bekannt gemacht haben.

Caroline Peters wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis (2007), dem Ulrich-Wildgruber-Preis (2012) und dem Bayerischen Fernsehpreis (2013). 2016 wurde sie mit SALZBURGER FESTSPIELE 18. Juli – 30. August 2020 4 dem Deutschen Schauspielerpreis als „Beste Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle“, 2018 für ihre herausragende schauspielerische Leistung in Hotel Strindberg mit dem NestroyPreis geehrt. 2016 und 2018 wurde Caroline Peters von der Fachzeitschrift Theater heute als „Theaterschauspielerin des Jahres“ ausgezeichnet.

Bei den Salzburger Festspielen war Caroline Peters 2005 in der Uraufführung von René Polleschs Cappuccetto Rosso zum ersten Mal zu Gast. Es folgten Rosalie in Martin Kušejs Inszenierung von Johann Nestroys Höllenangst (2006) und 2018 ihre Mitwirkung in der Lesung aus der rhythmisierten Prosa von David Grossman Aus der Zeit fallen. Zuletzt war Caroline Peters 2019 in der Rolle der Corinna Schaad in Theresia Walsers Uraufführung Die Empörten zu sehen, die von Burkhard C. Kosminski im Landestheater inszeniert wurde.

 

Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929)

JEDERMANN

Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes (1911)

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SALZBURGER FESTSPIELE
1. – 30. August 2020

 

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